Höhen und Tiefen prägten das Jahr der Pioneers. Sportdirektor Lampert spricht über sportliche Chancen und die Zukunft.
FELDKIRCH Die Pioneers stehen vor einem wichtigen Wochenende: Am Freitag spielen die Feldkircher auswärts gegen Innsbruck (19.15 Uhr), am Sonntag folgt das Heimspiel gegen Graz (16 Uhr). Zuletzt zeigte das Team einen deutlichen Aufwärtstrend – fünf Siege aus sechs Spielen machen Hoffnung. Doch reicht das für Platz zehn? Sportdirektor Michael Lampert spricht über Chancen, Herausforderungen und die Zukunft der Mannschaft.
Am Freitag gegen Innsbruck, am Sonntag gegen Graz – wie stehen die Chancen auf wichtige Punkte?
Das wird nicht einfach, denn neben verletzungsbedingten Ausfällen lagen zuletzt gleich sieben Spieler mit einem grippalen Infekt im Bett – ausgerechnet vor so einem Wochenende. Immerhin sieht es so aus, dass Verteidiger Jacob Friend
Drei Viertel des Grunddurchgangs sind absolviert. Welche Bilanz zieht der Sportdirektor?
Auch wenn es die erwartet schwere Saison war, hätten wir uns etwas mehr Punkte gewünscht. Neue Spieler, mehrere knappe Niederlagen und viele Verletzte haben die Sache nicht einfacher gemacht. Das sind keine Ausreden, aber zumindest eine Erklärung dafür, dass der Rückstand auf den ersten Pre-Play-off-Platz immer noch sieben Punkte beträgt. Wir werden alle versuchen, diesen Rückstand aufzuholen.
Seit Mitte Dezember haben die Pioneers jedoch einen deutlichen Aufwärtstrend zu verzeichnen. Aus den letzten sechs Spielen holten sie fünf Siege. Was ist nun anders?
Die Trennung von Legionär Joe Nardi war ein wichtiges Signal an die Mannschaft. Aber auch, dass wir nach einer so langen Niederlagenserie nicht die Nerven verloren haben. Wir haben der Mannschaft und dem Trainerteam auch in dieser Phase den Rücken gestärkt.
Coach Dylan Stanley stand also nie zur Diskussion?
Nein. Es ist sein zweites Jahr als Headcoach, und es war nicht einfach für ihn, mit den vielen Misserfolgen umzugehen. Er hat sicher auch Fehler gemacht, aber daran wächst man als Trainer. Ich bin beeindruckt, wie das Coaching-Team um Dylan alles gibt, um diese Mannschaft voranzubringen.
Zuletzt betonte Stanley, dass jedes Spiel für die Pioneers bereits „Play-off-Charakter“ habe. Wird dieser Anspruch auf dem Eis konsequent umgesetzt?
Wenn wir an unsere Leistungsgrenze gehen, sind wir sicher nicht mehr so leicht zu schlagen. Das haben wir zum Beispiel gegen Bozen gezeigt – das hat mir gefallen. Aber zwei Tage später im Heimspiel gegen Asiago war das wieder ganz anders. Da war von diesem Charakter nichts mehr zu spüren. Wir haben zwar gewonnen, aber unser Spiel war alles andere als gut.
Bei Stürmer Josh Passolt scheint der Knoten aufgegangen zu sein, nachdem er in den letzten zehn Partien genauso oft getroffen hat.
Ich glaube, es wäre zu kurz gegriffen, diesen Aufschwung nur an Passolt festzumachen. Er hat viel Eiszeit bekommen und nutzt sie auch. Die Rückkehr von Lucas Sowder gibt der ersten Reihe mit Passolt und David Keefer deutlich mehr Raum. Auch unsere beiden Torhüter sind zusammen mit den Verteidigern ein extrem wichtiger Faktor. Außerdem schaffen wir es endlich, unser Tempo besser
Wo müssen sich die Pioneers noch deutlich steigern, um realistische Chancen auf Platz zehn zu haben?
Eine Mannschaft wie die unsere kann es sich nicht leisten, Überzahlspiele ungenutzt zu lassen. Gerade in engen Spielen kann ein numerischer Vorteil den Unterschied ausmachen. Wir haben über weite Strecken der Saison zu wenig Schüsse abgegeben. Mittlerweile läuft es zwar etwas besser, aber im letzten Saisonviertel wird es entscheidend sein, dass wir unser Powerplay deutlich effektiver gestalten.
Wie weit sind die Planungen für das vierte Jahr in der ICE-Liga?
In diesen Tagen beginnen die Gespräche mit den einzelnen Spielern. Ein Großteil hat für das nächste Jahr keinen Vertrag mehr.
Droht bei den Legionären wieder ein kompletter Austausch?
Ich bin zuversichtlich, dass wir einige Imports halten und die Mannschaft weiterentwickeln können. Natürlich wecken Spieler wie Passolt oder Keefer Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen. Aber ob für sie ein Wechsel nach einem Jahr schon Sinn macht, ist fraglich. Bei uns hätten sie die Chance, den nächsten Schritt in ihrer Karriere zu machen. Letztlich ist es natürlich auch eine Frage der finanziellen Möglichkeiten. Wir haben einen klar definierten Rahmen, an den wir uns halten müssen.
Liga-Insider Bernd Freimüller verkündete kürzlich auf der Plattform „X“, dass in der kommenden Saison möglicherweise nur mehr zwölf Mannschaften dabei sind. Was ist dran?
Das müssen Sie die Liga-Verantwortlichen fragen. Auf unsere Planungen hätte eine solche Änderung keinen Einfluss.